"Meld' Dich, wenn's Dir nicht gut geht!"

Das Mitleid der nächsten Nächsten in allen Ehren,
aber mir geht es heute, Day 1 der Ich AG, erstaunlich gut.
Denn viel geändert hat sich bis jetzt nicht. Potentielle Altneustammkunden verhalten sich so, als hätte sich nichts geändert. Es dröhnt immer noch laute, unerträgliche, neumodische Clicks'n'Cuts-Musik aus meinen Lautsprechern, während ich versuche, die digitalen Reste von 2003 so zu sortieren, daß sie auch 2004 noch keinen Sinn ergeben. Der Kaffee schmeckt wie eh und jeh unerträglich Bitter, weil das beim Markus-Kaffee (Aldi) nun mal so ist. Plörre deluxe. Und es wird immer noch eine Zigarette nach der nächsten Verschlungen, weil ich bei allen neuen Vorsätzen für 2004 ganz vergessen habe mit dem Rauchen aufzuhören. Und dennoch scheine ich den Eindruck zu erwecken, mir ginge es schlecht. Ich sei bedrückt/deprimiert/verzweifelt/ängstlich.

"Nein, da ist nichts!"
entgegne ich mit markuskaffeebitterem Unterton.

Auch wenn's nervt,
immer noch auf 2003 rumzuhacken:

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Mein digitales 2003
hatte 47,7 GB Datenvolumen.

Mein privates digitales 2003
ist 2003 mit einer Neuinstallation vernichtet worden.

Mein berufliches 2003
liegt zu ca. 78 % im Altpapiercontainer next door.

Mein passiv musikalisches 2003
begann mit Angelika Express und endete
mit einer krankhaften Vorliebe für Country-Mucke.

Mein aktiv musikalisches 2003
begann mit dem Versuch komplexer zu werden,
und endete mit brachialsten Wutausbrüchen.

Mein filmisches 2003
begann mit Herr der Ringe 2
und endete mit Herr der Ringe 3.

Mein seelisches 2003
begann mit Unzufriedenheit und Routine
und endete mit Versöhnung und Perspektiven.

Mein privates 2003
fährt gerade erst wieder hoch.

Mein sexuelles 2003
bleibt unkommentiert.

Mein finanzielles 2003
verhielt sich unkontrollierbar wie eh und jeh.

Mein gesundheitliches 2003
endete mit Nackenverspannungen und einer latenten
Sehnenscheidenentzündung beim Versuch, die Tony Hawk Underground-Bestzeiten in einer fast 6stündigen Nacht-Skate-Session zu toppen.

Mein fiktives 2003
endete mit dem Gefühl, in einerm Terry Gilliam-Film
gefangen zu sein.

Mein alkoholisches 2003
war von Martini, Getränken die brennen und undefinierbaren Longdrinks geprägt.

Mein persönliches 2003
war nicht gerade das beste 2003 des Jahres.

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Morgens um 8 auf den Wecker schauen, und feststellen daß 6 Stunden auch 2004 immer noch zu wenig schlaf sind, um ausgeschlafen auszusehen. Auf die Wirkung des neuen Augenkonturengels hoffen, und beschliessen, heute früher ins Bett zu gehen...

Wie schnell doch fast 14 Tage absoluter Feiertagsruhe schwinden, wenn man bereits am Wochenende vor dem ersten "offiziellen" Arbeitstag als neuerlich gegründete Ich AG hochtourig mit Vorbereitungen beschäftigt ist.

Morgens um 9 zielstrebig gegen den Vorsatz handeln, jetzt endlich den Feiertagsspeck loszuwerden. Und dann den Tag mit Berlinern und Quarkröllchen beginnen. Sich vornehmen, heute nichts mehr zu essen, gleichzeitig aber schon zu hinterfragen, wo man denn heute Mittag zu Mittag ist...

Die noch verwert- und -wendbaren Reste von 2003 rüberschieben in die Ablage mit dem niedlichen TODO2004-Sticker, der unerschütterlich auf meiner Stirn prangt. Und er ähnelt fast schon einer TÜV-Plakette, dieser Sticker. Auch wenn es für den Weg in die relative Selbstständigkeit keinen Eignungstest geben mag.

Morgens um 10 statt der geplanten ersten "Amtshandlung" jetzt die Kunden anzurufen, erstmal bloggen!

Dennoch: Die belastestenden Altlasten sind weitestgehend entsorgt, an der hausinternen Shhhh-Mängelliste wird derzeit eifrigst gearbeitet, und irgednwie erscheine ich mir selbst ein Stück reifer und ernster und weiser als noch vor ein paar Wochen.

Morgens um 11 sich der Tatsache bewusst werden, daß man entgegen der Antipathie zu Neujahrsvorsätzen doch welche gefasst hat. Sich selbst hassen.

Probably the least amusing word dieser ersten Kalenderwoche als "Unternehmer": Neustart. Für die einen bloß Blablablablabla, für mich einer ernstzunehmende Aufgabe in den letzten Jahren meiner Ereignisreichen 20er.

Mittags um 12 feststellen, daß bis auf die Abrechnungsmodalitäten alles beim alten bleibt. Einen Ex-Arbeitgeber um sich herumschwirren sehen, der jetzt eigentlich nur noch Kollege ist, und sich fragen, wo da jetzt der Unterschied ist. Sich dann auch noch fragen, ob es Sinn macht, auf Veränderungen zu warten. Oder ob ich nicht lieber zur Tat schreiten sollte. Mobbing!?!

Visual:
Rock On 2004

rocknrollundso

 

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