Plot: Überbleibsel einer mittelständischen Werbeagentur, irgendwo in Nordrheinwestfalen. Ich betrete mein Büro, schalte den Rechner ein, hohle mir einen Kaffee aus der Küche, gehe zurück, und klopfe an der Nebentür. Routine. Er, 49 Jahre alt, etwas beleibt, im Geiste ein 68er mit leicht spiessigen Tendenzen, sehr ironisch, begnadeter Künstler, Hedonist, frankophil, Amerikahasser, leicht amnetisch, und vorallem immer auf intellektuellen Anspruch bedacht, arbeitet gerade an einem Veranstaltungsplakat, als ich sein Büro betrete...

Ich: "Guten Morgen!"
Er: "Moin!"
Ich: "Und, Film gesehen?"
Er: "Welchen Film?!?"
Ich: "Ja nu, hätt ja sein können."
Er: "Ja, doch, den einen da, da hab ich mir noch den Schluß angeguckt. Der war witzig, und überhaupt. Auch die Frauen, total toll. Aber man muß da schon was gekifft haben, um richtig drüber lachen zu können..."
Ich: stirnrunzeln
Er: "Ja, und überhaupt, der hat ja null Handlung, aber das mag ich ja, so richtig anspruchslos, und diese Dietz, oder Daietz oder wie die heißt, die is auch total sexy..."
Ich: "Ja, ja, klar. War der Rotwein schlecht?"
Er: "Nee, hömma auf, der Film war klasse, und vorallem find ich ja diese Feng Shui total heiß!"
Ich: "Hmmmnja, genau. Sag mal, mußt Du mich jetzt schon morgens verarschen?"
Er: "Ach, Mann, ich mein das ernst. Und der eine von den Pythons, hier der da, mit dem Gesicht, der hat den Papa von der Feng Shui gespielt. Und der war immer verstört, weil der die nie verstanden hat, und der hat dann immer gedacht, die würd im Puff arbeiten, aber das stimmte ja nicht, weil die hat ja mit der Dietz und mit diesem E.T.-Luder dann die Welt gerettet. Das war echt lustig!"
Ich: "Moment, Du meinst Charlies Angels??? Sowas guckst Du?"
Er begeistert: "Ich fand den super!!! Ich mag so Filme, wo man noch während der Handlung vergisst, worum es eigentlich geht!"
Ich: "Das ist nicht Dein ernst! Und die heißt doch nicht Feng Shui, die heißt Lucy Lu. Aber ich hab den noch nie gesehen. Der soll doch so richtig schlecht sein."
Er: "Ach, is mir doch egal, aber die ist heiß, und ich fand den geil. Komma hier!"

Er führt mich zu seinem Schrank, wo viele kleine Scheußlichkeiten lagern. Unter anderem auch...

Er: "Hier, ich leih Dir den bis nächste Woche."
Ich: besorgtes Gesicht mach
Er: "Aber tu mir einen Gefallen!"
Ich: ?????
Er: "Erzähl niemandem, daß Du den von mir hast. Pack den bitte sofort weg!!! Muß ja keiner wissen..."
Ich: ?????????

Ich hasse es, wenn Donnerstage so beginnen.
emilybeat kommentierte am 26. Feb, 11:31:
Ach
seien Sie doch froh, dass Sie nicht mit Listen und Zetteln durch diverse Kaufhäuser laufen müssen, so wie ich gleich, um diverse Haushaltsprodukte in Bezug auf ihre Markenpositionierung zu analysieren.
(das ist die Strafe für die Carsch-Haus-Unterhaltung vergangene Woche, ich weiss es genau...) 
shhhh entgegnete am 26. Feb, 11:36:
Hmmmmm,
sowas mußte ich vor zwei Jahren mit Naturkosmetikprodukten machen. Sie glauben garnicht, wie bescheuert ein Herr Shhhh beim Schnuppern an Öko-Lippenstiften aussieht... 
emilybeat entgegnete am 26. Feb, 11:39:
Mein Bezug
zu Küchengeräten ist in etwa damit vergleichbar. 
shhhh entgegnete am 26. Feb, 11:41:
Du schnupperst
an 'ner Moulinex!?! 
emilybeat entgegnete am 26. Feb, 11:43:
Nein, ich
präferiere Pürrierstäbe.
Mein persönlicher Praktikant drängelt.. ich muss los. 
shhhh entgegnete am 26. Feb, 11:47:
Achtung:
beim Schnuppern nicht die Nase schneiden.
Die Dinger sind scharf. 
emilybeat entgegnete am 26. Feb, 11:48:
Sie kennen
sich da wohl aus wegen der Nasenhaare, was? 
shhhh entgegnete am 26. Feb, 12:02:
Jep,
die entferne ich mir Morgens immer mit Oxy-Clean. Aber erst, seit ich mich damals mit dem Pürierstab geschnitten habe... 
derGarfunkel kommentierte am 27. Feb, 21:06:
falls ihr büro etwas mit der shhhh&sporttaucher-rohdemo-url aus dem nachfolgenden beitag zutun hat, werde ich glaube ich in zukunft mal genauer hinsehen, laufe da schließlich täglich dran vorbei. irgendwie witzig, wie unerwartet nah sich blogwelt und real-life manchmal sind. erwarte das nächste mal dann einen kaffee 
shhhh entgegnete am 1. Mär, 12:11:
Herr Garfunkel.
Da liegen Sie fast richtig. Nur daß der Herr Sportraucher sich hier nicht rumtreibt, und daß das im Schaufenster ausgestellte Musikinstrumentarium auch so gut wie nichts mir der Musik aus dem Beitrag zu tun hat. Den Krach, den sie spätabends aus'm Schaufenster dröhnen hören, das ist unser Äquivalent zum Tischtennisspielen. New-Economy-Blues gegen New-Economy-Blockaden... 
derGarfunkel entgegnete am 1. Mär, 16:03:
verstehe. nun gut. jedenfalls erfreue ich mich jedesmal an der musikalischen untermalung, die die graue tristess der häuserschlucht ein wenig aufhellt.
tagsüber erfreut mich eher der blick ins andere schaufenster. obgleich man durch die lamellen nur erahnen kann, dass werbung (klischee olé) von recht hübschen menschen (vornehmlich menschinnen) gemacht wird. aber das ist ein ganz anderes thema. 
shhhh entgegnete am 1. Mär, 16:13:
Ach,
dann meinen Sie die jungen Damen im Eingangsbereich. Tja, die sind tatsächlich hübsch anzuschauen. Meinereiner sitzt jedoch leider nicht im Schaufensterbereich, sondern irgendwo in den rückseitigen Gedärmen des bemalten Gebäudes. Quasi als Vorzimmerjunge zum Schaufensterraum mit den Instrumenten. Lugen Sie ruhig mal rein. Wenn Sie da jemanden unterm Schreibtisch liegen sehen: Das bin ich... 
pikkus kommentierte am 28. Feb, 12:04:
Kennich
shhhh und er, gehobene kontroversation wegen ihm und ihr, complete missunderstandig, geht-mir-ähnlich-dämlich mit meinen kollegen/innen
aber ich liebe beide - shhh und er -äh -ihn. sie können auch anders 
 

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