Der nicht enden wollende Freitag steckt immer noch tief in den völlig unausgewogen ernährten Knochen. Und das Wochenende war auch nicht unbedingt ein Pfrund der Entspannung.

Nach dem ich Freitag um 0.45 Uhr endlich das Büro verlies, und mit einer angebrochenen Flasche Rotwein in der Hand und einer "Jetzt ist mir echt mal alles egal"-Gesichtsvertiefung den Heimweg antrat, freute ich mich eigentlich nur noch auf mein Bett. Als ich dann endlich dort angekommen war, wurde mir zum ersten mal bewusst, was die Dame des Herzens meint, wenn sie sagt, man liege "auf", aber nicht wirklich "in" meinem Bett. Da mir aber zu dem Zeitpunkt alles egal war, schloß ich die Augen und träumte von nichts.

Kurze Zeit später hörte ich eine wuchtige Tom Jones-ähnliche Stimme, die untermalt von leicht orientalisch anmutender, wummernder Diskomusik irgendwas von "Wake Up" sang. Ich öffnete die Augen, und fragte mich, seit wann ich denn eine Stereoanlage in meinem Schlafzimmer hätte, beantwortete die Frage mit "Nein, Herr Shhhh, Du hattest niemals nicht eine Stereoanlage in Deinem Schlafzimmer!" und blickte erschreckt auf den Wecker.

Es muß vor 8 Uhr gewesen sein, als mein türkischer Nachbar beschloss, den Samstag mit Tom Jones zu starten und den Okzident, respektive mein Schlafzimmer daran teilhaben zu lassen. Ich war ihm nicht wirklich böse, weil noch viel zu schlaftrunken, aber ich hätte gut und gerne noch vier Stunden Schlaf gebrauchen können.

Dass ich von eben jenem sich stetig wiederholenden Songfragment unter der Dusche einen Ohrwurm hatte, besserte meine Laune keineswegs. Dass ich mich jetzt seit Samstag frage, was das wohl für ein Song war, auch nicht.
 

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