ist eine reudige räudige Hündin,
und jetzt ist sie heiß.
Das musste mal gesagt werden!
und jetzt ist sie heiß.
Das musste mal gesagt werden!
Herr shhhh
am Freitag, 30. Januar 2004, 19:01
Mit dem Herrn Sportraucher etwas zu unternehmen ist immer wieder eines von diesen ganz besonderen Highlights. Nicht exzessiv (nur in Ausnahmefällen), aber gleichbleibend im Pegel. So wünsch ich mir das, und so passiert es auch. Das schönste und beste am Sporchtraucher ist, daß man mit ihm genauso gut trinken, lachen, schweigen, singen und musizieren kann. Es hat alles die gleiche Qualität. Es macht Spaß. Und er kann ab einer gewissen Uhrzeit "One" von U2 singen, und wenn man dabei die Augen schließt, Bier und Zigaretten riecht, und genau zuhört, meint man, daß Bono da sei, um einem eine Spende für World Aid abzuluchsen. Und wenn man die Augen wieder aufmacht, sieht man den Sportraucher und denkt sich "Verdammt!". Oder "Glück gehabt!". Je nach Geschlechtszugehörigkeit.
Wenn man in dieser Stadt Donnerstags etwas unternehmen möchte, kommt man nicht an der sogenannten "Jam Session" in der lokalen Indie-Diskothek vorbei. Ein Hort für Profis und Amateure, die sich alle auf der Bühne des Lebens wiederfinden, und dort mehr oder weniger berauscht wahlweise covern oder improvisieren. Oder beides. Und genau jene Jam-Session sollte unser gestriges Ziel sein.
Ich verlies gegen 21 Uhr - also viel zu spät - das Büro, und versuchte mich durch Schneeverwehungen kämpfend so schnell wie möglich auf dem Heimweg zu machen. Was sich als nicht einfaches Unterfangen entpuppte, da Sneaker auf Schneematsch eine denkbar ungünstige Renngrundlage darstellen. Kaum zu Hause angekommen stieß ich auf einen bibbernden Sportraucher, der mit 2 Sixpacks bewaffnet bereits eine geschlagene halbe Stunde in der Matsche rumstand. Ausser einem lapidaren "ooops!" fiel mir als adäquate Entschuldigung nichts besseres ein.
Ich führte den durchgefrorenen Herrn Spochtraucher nebst trinkbarem Mitbringsel also in meine Wohnung, wo er sich auch prompt gemütlich niederließ, um die erste Flasche zu leeren. Circa 2 Stunden später hatte er schon 5 intus, während ich noch verstohlen an meiner zweiten nippte. Meine Langsamkeit war konzentrantionsbedingt, da ich die 2 Stunden überwiegend damit verbrachte, die Gesangsaufnahme des Herrn Sportrauchers in Einklang mit meinem am Vorabend zusammengeschusterten Krach zu bringen. Während ich also schraubte, drehte, schnitt und spielte sah Herr Sportraucher mir trinkend und auch ein wenig gelangweilt zu - was ihm aber nicht zu verübeln war. Manchmal, in ganz besonders stillen Momenten, stand er auch auf, sah aus dem Fenster, und quittierte die Schneeverwehungen mit "Schnee! Überall Schnee!", was ich amüsiert zur Kenntnis nahm.
Kurz nach 23 Uhr schalteten wir ab und aus, und begaben uns mit Bierflaschen bewaffnet auf den Weg Richtung Jam-Session, der sich ungewöhnlicherweise als besonders naß, windig, kalt und lang entpuppte. Es war sogar so kalt, daß Herr Sportraucher eine halbvolle Flasche Bier wegwerfen musste, weil seine Finger einfach nicht so wollten wie er.
Der Zwischenstopp in der Postbankfiliale erwies sich als besonders spannend. Herr Sportraucher schob seine Karte in den Filialautomaten, und sah den Bruchteil einer Sekunde später das Bios dieses Automaten hochfahren. Weiße Lettern auf schwarzem Grund: Pentium 3, 128 MB, blablabla. Gefolgt von einem wohl freundlich gemeinten, aber katastrophale Vorkriegstechnik verheissenden OS2WARP-Startscreen. "Das muß wohl mit Deinem Kontostand zusammenhängen!", sprachs, als wir die Flucht ergriffen.
Circa 8 Minuten später betraten wir dann die Lokalität, begrüßten nette Menschen, schüttelten lang nicht mehr geschüttelte Hände und tranken das, was uns am besten schmeckte. Im Falle von Herrn Spochtraucher war das Flaschenbier, in meinem Falle wie immer Martini mit Zitrone - is' ja Winter, da brauch man auch ma Fitamine. Im Hintergrund: Irgendein Mensch, der mit Vorliebe all das auf seiner Gitarre coverte, was wir schon lange nicht mehr hören wollten. Brian Adams. Autsch. Ein Grund, noch mehr zu trinken. Und während ich irgendwann, nach netten Gesprächen mit lieben Menschen und nicht so netten Gesprächen mit noch lieberen Menschen meinen vierten oder fünften Martini richtung Magen führte, sah ich einen zufrieden grinsenden Sportraucher mit leuchtenden Augen am Tisch sitzen. Nebst netten Mädchen. Und freute mich für ihn.
Die Freude lies jedoch abrupt nach, als der von seinen angepesteten Mitmusikern im Stich gelassene Brian Adams ganz alleine "One" von U2 anstimmte. Nicht, daß ich etwas gegen diesen Song hätte. doch hatte ich definitiv etwas gegen das Covern an sich. Und es gab nur eine Person, die mir wieder ein zufriedenes Grinsen ins Gesicht meisseln konnte: Der Herr Sportraucher, der nach einer kurzen Haßtirade gegen Brian plötzlich wie der alte Bono sang und klang. Ein unvergeßliches Erlebnis, und ein verborgenes Talent, das ich so noch nicht an ihm entdeckt hatte.
Stunden später, es muß wohl nach 3 Uhr gewesen sein, verliessen wir beide die Lokalität, ohne wie sonst immer für Tumult an den Instrumenten gesorgt zu haben. Und es tat mir schrecklich leid, den Herrn Sportraucher mangels Liegemöglichkeiten einfach so im Wohnzimmer abzulegen. Aber es ging leider nicht anders. Doch das wird sich in Zukunft ändern, da der Sportraucher seine eigene Sportraucher-Ecke für Nächte wie diese in meiner Wohnung bekommen wird. Inklusive Bono-Memorabilia. Versprochen!
Herr shhhh
am Freitag, 30. Januar 2004, 14:32