als ich letztes Jahr am 9. Juli kurz das Büro verlassen habe um Zigaretten zu holen, war ich klatschnass und mir war sehr heiß. Heute, am 9. Juli 2004, bin ich wieder mal rausgegangen - Zigaretten holen. Und ich bin wieder klatschnass. Aber ich friere. Warum ist das so?
Herr shhhh
am Freitag, 9. Juli 2004, 12:05
Keith Flint und Maxim Reality haben an der neuen Platte garnicht mitgearbeitet, sagt Liam Howlett. Und Heerschaaren von bunten longsleevestragenden Prodigy-Fans regen sich auf wie ein Pavian, dem man Haare an den Hintern geklebt hat.
Mich hingegen freut diese Äusserung sehr. Nicht weil ich in musikalischer Hinsicht ein Krontrollfreak bin. Sondern weil ich die allerallerallererste Prodigy-Platte ("The Prodigy Experience", XL-Recordings, 1992) wirklich mochte.
Die hatte Howlett auch ganz alleine irgendwo in seinem stickigen Spätpubertierendenzimmer irgendwo im Norden von Sussex oder Essex oder wie typische Heimatorte pillenschmeissender Jugendlicher in Großbritannien auch immer heißen mögen, zusammengefrickelt. Die drei anderen, also Keith FLint, Maxim Reality und der dritte (das war der mit den langen Beinen), waren nur Tänzer. Mehr auch nicht. Stand im Booklet. Ehrenwort!
Die Musik, die Howlett damals machte, hatte was mystisches für mich. Ich hatte noch einen winzigen Fuhrpark aus Synthesizer (Korg 01/W) und Sampler (irgendein altes EMU-Rack) in meinem geschmacklosen Kinderzimmer stehen, und versuchte mich in House oder Techno oder wie man das damals nannte. War ja alles noch ganz frisch und neu, und vorallem so magisch: Meine Instrumente liessen sich via Midi über einen aufgemotzten Amiga 500 steuern und lenken. Wunder der Technik. Und dann kam halt diese Platte. "The Prodigy Experience". nichts unter 170 BPM, hochgepitchte Samples, brachiale Flächensounds, hysterische Arrangments. Breakbeat. Eine elektronische Radikalkur. Alles, was ich bis Dato als frisch empfunden hatte, also diese ganzen 130 BPM Technonummern (Drax Unltd. und Acid aus'm Ruhrpott) waren mit einem Schlag obsolet geworden. Für mich war Techno nach The Prodigy, also nach 1992, einfach langweilig. Vorbei.
Die folgenden Prodigy-Platten konnten diese Messlatte nicht übetreffen. Sie waren zwar irgendwie auch gut, aber eben nicht so neu wie das Debüt. Und mit "The Fat Of The Land" und der Keith Flintschen Pseudopunk-Dominanz am Micro verlor ich dann auch den Spaß an dieser Musik. Das war halt mediengehypter Bigbeat mit ein bisschen "nennen wir es mal Punk" drin und zwei komischen Figuren (Maxim/Keith) vorneweg, die auf böse machten, aber albern daherkamen. Der Musikantenstadl aus den britischen Slums. Irgendwie auch nix wirklich neues.
In ein paar Wochen erscheint "Always outnumbered, never outgunned", die neue Platte von The Prodigy. Oder in Anbetracht des Eingangszitates besser gesagt: Die neue Platte von Liam Howlett. Und irgendwie hab ich plötzlich wieder dieses 1992-Gefühl. Kein Keith Flint-Geseier, keine typischen Prodigy-Mechanismen, kein stereotyper BigBeat-Sound. Wer die logische Fortsetzung von "The Fat of the land" erwartet, braucht sich mit dieser Platte garnicht erst abzugeben. Wer hingegen 1992 das Gefühl hatte, The Prodigy seien etwas wirklich innovatives, der wird das neue Album lieben. Sperrig, klotzig, rotzig, trotzdem feinziseliert, und mit diversen Sounds, die zumindest dem Musiker in mir ein ganz großes Fragezeichen auf die Stirn runzeln.
Stellt sich die Frage: Wenn mich The Prodigy 1992 zur musikalischen Umkehr bewegt haben, was mach ich dann jetzt?
Mich hingegen freut diese Äusserung sehr. Nicht weil ich in musikalischer Hinsicht ein Krontrollfreak bin. Sondern weil ich die allerallerallererste Prodigy-Platte ("The Prodigy Experience", XL-Recordings, 1992) wirklich mochte.
Die hatte Howlett auch ganz alleine irgendwo in seinem stickigen Spätpubertierendenzimmer irgendwo im Norden von Sussex oder Essex oder wie typische Heimatorte pillenschmeissender Jugendlicher in Großbritannien auch immer heißen mögen, zusammengefrickelt. Die drei anderen, also Keith FLint, Maxim Reality und der dritte (das war der mit den langen Beinen), waren nur Tänzer. Mehr auch nicht. Stand im Booklet. Ehrenwort!
Die Musik, die Howlett damals machte, hatte was mystisches für mich. Ich hatte noch einen winzigen Fuhrpark aus Synthesizer (Korg 01/W) und Sampler (irgendein altes EMU-Rack) in meinem geschmacklosen Kinderzimmer stehen, und versuchte mich in House oder Techno oder wie man das damals nannte. War ja alles noch ganz frisch und neu, und vorallem so magisch: Meine Instrumente liessen sich via Midi über einen aufgemotzten Amiga 500 steuern und lenken. Wunder der Technik. Und dann kam halt diese Platte. "The Prodigy Experience". nichts unter 170 BPM, hochgepitchte Samples, brachiale Flächensounds, hysterische Arrangments. Breakbeat. Eine elektronische Radikalkur. Alles, was ich bis Dato als frisch empfunden hatte, also diese ganzen 130 BPM Technonummern (Drax Unltd. und Acid aus'm Ruhrpott) waren mit einem Schlag obsolet geworden. Für mich war Techno nach The Prodigy, also nach 1992, einfach langweilig. Vorbei.
Die folgenden Prodigy-Platten konnten diese Messlatte nicht übetreffen. Sie waren zwar irgendwie auch gut, aber eben nicht so neu wie das Debüt. Und mit "The Fat Of The Land" und der Keith Flintschen Pseudopunk-Dominanz am Micro verlor ich dann auch den Spaß an dieser Musik. Das war halt mediengehypter Bigbeat mit ein bisschen "nennen wir es mal Punk" drin und zwei komischen Figuren (Maxim/Keith) vorneweg, die auf böse machten, aber albern daherkamen. Der Musikantenstadl aus den britischen Slums. Irgendwie auch nix wirklich neues.
In ein paar Wochen erscheint "Always outnumbered, never outgunned", die neue Platte von The Prodigy. Oder in Anbetracht des Eingangszitates besser gesagt: Die neue Platte von Liam Howlett. Und irgendwie hab ich plötzlich wieder dieses 1992-Gefühl. Kein Keith Flint-Geseier, keine typischen Prodigy-Mechanismen, kein stereotyper BigBeat-Sound. Wer die logische Fortsetzung von "The Fat of the land" erwartet, braucht sich mit dieser Platte garnicht erst abzugeben. Wer hingegen 1992 das Gefühl hatte, The Prodigy seien etwas wirklich innovatives, der wird das neue Album lieben. Sperrig, klotzig, rotzig, trotzdem feinziseliert, und mit diversen Sounds, die zumindest dem Musiker in mir ein ganz großes Fragezeichen auf die Stirn runzeln.
Stellt sich die Frage: Wenn mich The Prodigy 1992 zur musikalischen Umkehr bewegt haben, was mach ich dann jetzt?
Herr shhhh
am Freitag, 9. Juli 2004, 10:42
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen