Essen im Kreishaus. Wo der Kreis sich Mittags pünktlich zu Hackbraten mit Spätzle oder Zigeunerschnitzel mit Pommes trifft. Da man an meinem Arbeitsplatz derzeit aufgrund diverser Gastronomie-Insolvenzen stetig auf der Suche nach dankbaren Alternativen ist, bot sich heute gegen Highnoon das Experiment an. Mittagessen im Kreishaus. Dort, ganz oben, mit Panoramablick über diese große Kleinstadt.

Ein Fahrstuhlrelikt aus den tiefsten 60ern führte uns in das intime Kleinod kleindeutschen Kleinstadtbeamtentums (bemühte Alliteration, ich weiß!). Zeitreise. Eine lange Schlange seelenruhiger Menschen in Anoracks und Anzügen stand beharrlich an, um sich aus 4 toxisch wirkenden Hauptgerichten, kunterbunten Desserts und schlaff wirkenden Salaten eine für den Rest des Tages belastende Kombination auszusuchen. Und wir, die Pseudokreativen, mittendrin. Wir sind Stars, wir wollen hier rein. Wortfetzen. "Hackbraten!". Selbst das "Bitte" scheint zu viel in Anbetracht der Schlange, die sich hinter uns stellte. Also flugs das gallig-orangefarbene Tablett mit Hauptspeisenteller und Dessert gefüllt, und auf zur Kasse.

"Ein komplettes Mittagessen für unter 5 Euro, da kann man nicht meckern. Und irgendwie wirkt es so beruhigend hier!". "Das liegt daran, daß wir von Beamten umgeben sind", entgegne ich mit leicht sarkastischen Unterton, und ernte dafür einen giftigen Blick von der Seite, der durchaus dem Schadstoffgehalt der braunen Tunke auf meinem Teller gleicht.

Kaum 20 Minuten später geht's wieder abwärts. Die Fahrstuhlfahrt funktioniert wahrlich als Absacker - Underberg reloaded. Magendrücken. Ach ja, das Essen war schwer ... in Ordnung. Und Morgen? Morgen schauen wir uns mal die Kantine vom Amtsgericht an. Ganz unbefangen, versteht sich.
keptn_ahab kommentierte am 13. Jan, 20:18:
mjam
liest sich lecker. noch ein zufriedener kunde. 
shhhh entgegnete am 13. Jan, 20:23:
Nicht
umsonst schreibe ich erst jetzt darüber.
Habe immer noch darunter zu leiden.
Nun ja, 5 euro, und man hat einen ganzen Tag davon.
Hat doch auch was.

Edit: Und passt ja thematisch hervorragend zu Ihrem Weblogtitel. 
keptn_ahab entgegnete am 13. Jan, 20:43:
yarrr!
't is good food ;)
dosenfleisch und zutaten in zentnern gewogen :::das muss funktionieren! 
sanity kommentierte am 13. Jan, 21:22:
geh'n sie
doch einfach in die uni-mensa.

auch dort lernt man demut. 
keptn_ahab entgegnete am 13. Jan, 21:26:
obacht
kommt auf die mensa an, aber selbst als kantinenchef muss ich vor einer gewissen mensa einer technischen universität in wien abraten, sollte der hunger die innereien als geisel halten. pappe in wasser und salz getränkt ist ja noch nicht unbedingt beklagenswert, aber dann auch noch in derart geizigen portionen!
zumindest ist der preis nicht ganz so räuberisch. 
shhhh entgegnete am 14. Jan, 09:16:
Ich halte es weniger
mit Demut, als vielmehr mit dem Lei(t)(d)satz:
Schmeckt nicht, macht aber dick!

Uni-Mensa? Nein, nicht in dieser Stadt. Zumal ich doch mein studentenverachtendes Gesicht gegenüber meinem größtenteils noch studierenden Freundeskreis wahren muß. Getz stellnse sich ma vor, ich geh da essen... 
sanity entgegnete am 14. Jan, 14:48:
auch eine art
von verachtung:

wenn ihr schon den ganzen tag nichts tut, verfresse ich wenigstens euren semesterbeitrag. 
shhhh entgegnete am 14. Jan, 14:51:
Wäre eine Möglichkeit.
Zumal: ich würde dort sowieso niemanden treffen.
Die sitzen ja alle immer im Bistro, wenn überhaupt. 
sanity entgegnete am 14. Jan, 17:02:
bistro - oh la la!
new-economy-uni?

mit latte macchiato, notebook und so? 
shhhh entgegnete am 14. Jan, 17:15:
Ne,
hau'nse das ma nicht in denselben Eintopf. Ich bin die Provinz-N.E.-Nutte, die anderen sind noch studierende. Das die Uni dieser Stadt neben der Mensa auch noch ein Bistro hat is mir auch suspekt. 
 

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