Ich sitze an einem schön dekorierten Esstisch. In einem schön dekorierten Esszimmer. Südstaatenästhetik, vermutlich. Alles riecht nach Klischee. Die Tischplatte des überbordernden Esstisch-Monstrums reicht mir fast bis an die Brust, und das ist bei meiner Körpergrösse eher ungewöhnlich.
Ich bin alleine, habe die Hände auf meinem Schoß abgelegt und blicke mich um. Das Esszimmer ist lichtdurchflutet, es scheint Mittag zu sein, aber so genau weiß ich das nicht. Plötzlich öffnet sich die linke Zimmertür, und ein Diener betritt den Raum, klassisch, in ein Livret gewandet. Er wirkt sehr blasiert, hat seine linke Hand hinter dem Rücken verborgen, und trägt auf seiner rechten ein Tablett. Er stellt sich neben mich, nimmt einen mit einer Metallglocke bedeckten Teller vom Tablett, und stellt ihn genau vor mich ab. Ich sage "Bitte" statt "Danke", und rühre mich nicht. Er verlässt den Raum.
Es vergehen Stunden in denen einfach nichts passieren will. Die Zeit tropft zähflüssig durch den Raum, es riecht nach Holz und Moder. Ich starre unentwegt auf die über den Teller gestülpte Metallglocke, die leicht beschlagen ist. Plötzlich erklingt eine Bimmeln. Die rechts von mir an der merkwürdig rosa tapezierten Wand hängende Uhr schlägt 27 mal. Ich nehme die Metallglocke vom Teller, stelle sie sorgsam in die Mitte des Tisches, und greife zum nebem dem Teller drapierten Besteck.
Auf dem Teller liegt eine kleine, harmlose Kirschtomate. Noch roh. Ich spüre, wie mein Magen knurrt, zucke kurz mit dem Mundwinkel, und setze mit Messer und Gabel an, fest entschlossen, die Tomate zu essen. So wie man ein Steak isst.
Die Tomate schreit wie ein abgestochenes Schwein. Ich lege das Besteck zur Seite, und Frage in eher vorwurfsvollem, aber doch gefasstem Ton: "Was ist?". Eine kleine, feine, zarte Stimme sagt: "Bitte iss mich nicht."
Und das ist der Moment, wo ich aufwache, und mich zum hunderstens Mal fragen muß, was mein degeneriertes Gehirn da eigentlich Nachts verarbeiten will...
Ich bin alleine, habe die Hände auf meinem Schoß abgelegt und blicke mich um. Das Esszimmer ist lichtdurchflutet, es scheint Mittag zu sein, aber so genau weiß ich das nicht. Plötzlich öffnet sich die linke Zimmertür, und ein Diener betritt den Raum, klassisch, in ein Livret gewandet. Er wirkt sehr blasiert, hat seine linke Hand hinter dem Rücken verborgen, und trägt auf seiner rechten ein Tablett. Er stellt sich neben mich, nimmt einen mit einer Metallglocke bedeckten Teller vom Tablett, und stellt ihn genau vor mich ab. Ich sage "Bitte" statt "Danke", und rühre mich nicht. Er verlässt den Raum.
Es vergehen Stunden in denen einfach nichts passieren will. Die Zeit tropft zähflüssig durch den Raum, es riecht nach Holz und Moder. Ich starre unentwegt auf die über den Teller gestülpte Metallglocke, die leicht beschlagen ist. Plötzlich erklingt eine Bimmeln. Die rechts von mir an der merkwürdig rosa tapezierten Wand hängende Uhr schlägt 27 mal. Ich nehme die Metallglocke vom Teller, stelle sie sorgsam in die Mitte des Tisches, und greife zum nebem dem Teller drapierten Besteck.
Auf dem Teller liegt eine kleine, harmlose Kirschtomate. Noch roh. Ich spüre, wie mein Magen knurrt, zucke kurz mit dem Mundwinkel, und setze mit Messer und Gabel an, fest entschlossen, die Tomate zu essen. So wie man ein Steak isst.
Die Tomate schreit wie ein abgestochenes Schwein. Ich lege das Besteck zur Seite, und Frage in eher vorwurfsvollem, aber doch gefasstem Ton: "Was ist?". Eine kleine, feine, zarte Stimme sagt: "Bitte iss mich nicht."
Und das ist der Moment, wo ich aufwache, und mich zum hunderstens Mal fragen muß, was mein degeneriertes Gehirn da eigentlich Nachts verarbeiten will...
Herr shhhh
am Montag, 2. August 2004, 14:30
walküre kommentierte am 2. Aug, 14:33:
nach neueren psychologischen erkenntnissen definitiv ein schweres kindheitstrauma, herr shhhh ... :-)
shhhh entgegnete am 2. Aug, 14:35:
Hmmmm,
da war aber nix mit Tomaten in meiner Kindheit. Nur mit Suppe.
walküre entgegnete am 2. Aug, 14:43:
also, die kirschtomate würde ich eindeutig in libidinösem kontext sehen, schließlich entstammt das suppentrauma ja auch der selben ecke, wie ihrer damaligen überschrift unschwer zu entnehmen war !