Still steht sie da. Fast militärisch. Immer Adrett gekleidet, jedoch mit dem Muff der Nachkriegs-Hausfrauenmode behaftet. Ihre aus großen Kulleraugen hervorstechenden Blicke verschwimmen hinter der goldgerandeten Brillenfassung. Die Haare zu einer hennagefärbten Blaupause aus dem Goldenen Blatt frisiert. Wortlos. Weder Hallo, noch Aufwiedersehen. Als wäre es eine Strafe, in diesem kleinen Tabakwarenladen mitten in der Einkaufszone zu arbeiten. Ein Gefängniß aus Filterzigaretten, Klatschzeitschriften und Rubbellosen. Ob sie nur zu mir unfreundlich ist, vermag ich nicht zu sagen. Aber sie ist zweifelsohne nicht an Kundenfreundlichkeit interessiert. Selbst auf kleine Späße erfolgt kein Konter. Und Grußformeln sind ihr nicht bekannt. Kein Bitte, kein Danke. Ich vermute Frustration. Wahrscheinlich hat sie mit dem Rauchen aufgehört.
Endlich frei, und doch gefangen.
Daß Balzac täglich 50 Tassen Kaffee getrunken hat
und 51 Jahre alt wurde, heißt noch lange nicht,
daß er 71 geworden wäre, wenn er täglich 70 Tassen getrunken hätte.
(Max Goldt)
Endlich frei, und doch gefangen.
Daß Balzac täglich 50 Tassen Kaffee getrunken hat
und 51 Jahre alt wurde, heißt noch lange nicht,
daß er 71 geworden wäre, wenn er täglich 70 Tassen getrunken hätte.
(Max Goldt)
Herr shhhh
am Mittwoch, 24. März 2004, 15:26
Ausrenken / Einrenken
Mit dem Glauben an die Basis tut's nicht weh.
Mit dem Glauben an die Basis tut's nicht weh.
Herr shhhh
am Mittwoch, 24. März 2004, 12:55
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