Da hinten, in der Ecke des großen, geräumigen Wohnzimmers, da saß er. Auf meinem weißen Plastik-Ikea-Schreibtischstuhl. Mit meinen Gedanken spielend. Er schob sie hin und her, baute kleine Türmchen daraus, die dem Petronas Twin Tower nicht unähnlich waren. Und er schmiß die Gedanken, die ihm nicht gefielen, durchs Zimmer. Völlig achtlos.
Ich beobachtete das Spiel eine Weile. Er wurde exzessiver. Drehte sich auf dem Stuhl hin und her, schleuderte dabei wie von einem Dämon besessen meine Sachen durch die Gegend: Die schnurlose Maus, die zahllosen CDs mit Soundschnipseln und Songleichen, die kleinen Zettel mit den Gedankenblitzen. Es wurde mir zu bunt. "Herr Semmelrogge, was zum Teufel machst Du da?" Er hörte nicht auf. Drehte sich noch wilder. Schmiß Keyboards und Gitarren um, verdrehte wahllos Regler am Mischpult, trat wie im Affekt gegen meinen Gitarrenversärker. Ich schrie: "AUFHÖREN!". Er stoppte. Hielt inne und blickte auf den Fußboden. Martin tat das immer, wenn ihm bewusst war, daß er etwas unanständiges getan hatte. Das letzte mal blickte er in Bad Berleburg auf den Boden, als sie ihn ohne Fahrerlaubnis in seinem Porsche sitzend erwischten.
"Ich bringe Dein Leben durcheinander", nuschelte er auf seine typische art. "Ich bringe es durcheinander, und ich habe Spaß daran".
"Aber warum zum Teufel?", fragt ich mit völlig verdutzten Unterton - schließlich saß Semmelrogge ja nicht alle Tage in meinem Wohnzimmer rum.
"Weil Du es nicht machst!" flüsterte er mit tränenerstickter Stimme.
"Ich will es aber doch auch nicht mehr", sagte ich. "Ich hab doch soweit fast alles im Griff, warum sollte ich mich jetzt noch weiter in meinem Chaos suhlen? Es läuft doch alles gut. Und ich liebe. Das ist doch das wichtigste..."
Plötzlich erschallte ein Stakkatoartiges Gitarrenriff. Die Wandschränke am Ende des Wohnzimmers öffnete sich und entblößten den Blick auf riesige Lautsprechertürme. Und Martin Semmelrogge sprang auf, riß sich den Jeansanzug vom Leib, und stand plötzlich in einem pinkfarbenen Lurex-Anzug vor meinem Mikrofon. Er sang:
"I
seem to have a history
at missing the point
at this stuff
apparently
very absentmindedly
I care
but never enough
for
...
you
TIIIIIIIIIME-to put the record straight
TIIIIIIIIIME-to stop communicating
please anticipate
AND I'M TRYING TO COMPREHEND THE THINGS I WRITE
AND I'M LIVING THE LIE THAT I CANNOT SATISFY
MUCH AGAINST EVERYONE'S ADVICE
I'M STILL TRYING I'M TRYING I'M TRYING I'M TRYING
faith
cheated me of everything
but I laughed until
I stopped
publicly
very, very openly
I sat alone with my thoughts
for
...
you
TIIIIIIIIIME-to put the record straight
TIIIIIIIIIME-to stop communicating
please anticipate
AND I'M TRYING TO COMPREHEND THE THINGS I WRITE
AND I'M LIVING THE LIE THAT I CANNOT SATISFY
MUCH AGAINST EVERYONE'S ADVICE
I'M STILL TRYING I'M TRYING I'M TRYING I'M TRYING"
Ich nahm meine Haustürschlüssel, flüchtete panisch auf die Straße, und beschloß, eine Petition gegen den offenen Vollzug in Attendorn ins Leben zu rufen. "Menschen wie Semmelrogge sind eine Gefahr" flüsterte ich leise vor mich hin, als ich bei Rot über die Straße lief...
Ich beobachtete das Spiel eine Weile. Er wurde exzessiver. Drehte sich auf dem Stuhl hin und her, schleuderte dabei wie von einem Dämon besessen meine Sachen durch die Gegend: Die schnurlose Maus, die zahllosen CDs mit Soundschnipseln und Songleichen, die kleinen Zettel mit den Gedankenblitzen. Es wurde mir zu bunt. "Herr Semmelrogge, was zum Teufel machst Du da?" Er hörte nicht auf. Drehte sich noch wilder. Schmiß Keyboards und Gitarren um, verdrehte wahllos Regler am Mischpult, trat wie im Affekt gegen meinen Gitarrenversärker. Ich schrie: "AUFHÖREN!". Er stoppte. Hielt inne und blickte auf den Fußboden. Martin tat das immer, wenn ihm bewusst war, daß er etwas unanständiges getan hatte. Das letzte mal blickte er in Bad Berleburg auf den Boden, als sie ihn ohne Fahrerlaubnis in seinem Porsche sitzend erwischten.
"Ich bringe Dein Leben durcheinander", nuschelte er auf seine typische art. "Ich bringe es durcheinander, und ich habe Spaß daran".
"Aber warum zum Teufel?", fragt ich mit völlig verdutzten Unterton - schließlich saß Semmelrogge ja nicht alle Tage in meinem Wohnzimmer rum.
"Weil Du es nicht machst!" flüsterte er mit tränenerstickter Stimme.
"Ich will es aber doch auch nicht mehr", sagte ich. "Ich hab doch soweit fast alles im Griff, warum sollte ich mich jetzt noch weiter in meinem Chaos suhlen? Es läuft doch alles gut. Und ich liebe. Das ist doch das wichtigste..."
Plötzlich erschallte ein Stakkatoartiges Gitarrenriff. Die Wandschränke am Ende des Wohnzimmers öffnete sich und entblößten den Blick auf riesige Lautsprechertürme. Und Martin Semmelrogge sprang auf, riß sich den Jeansanzug vom Leib, und stand plötzlich in einem pinkfarbenen Lurex-Anzug vor meinem Mikrofon. Er sang:
"I
seem to have a history
at missing the point
at this stuff
apparently
very absentmindedly
I care
but never enough
for
...
you
TIIIIIIIIIME-to put the record straight
TIIIIIIIIIME-to stop communicating
please anticipate
AND I'M TRYING TO COMPREHEND THE THINGS I WRITE
AND I'M LIVING THE LIE THAT I CANNOT SATISFY
MUCH AGAINST EVERYONE'S ADVICE
I'M STILL TRYING I'M TRYING I'M TRYING I'M TRYING
faith
cheated me of everything
but I laughed until
I stopped
publicly
very, very openly
I sat alone with my thoughts
for
...
you
TIIIIIIIIIME-to put the record straight
TIIIIIIIIIME-to stop communicating
please anticipate
AND I'M TRYING TO COMPREHEND THE THINGS I WRITE
AND I'M LIVING THE LIE THAT I CANNOT SATISFY
MUCH AGAINST EVERYONE'S ADVICE
I'M STILL TRYING I'M TRYING I'M TRYING I'M TRYING"
Ich nahm meine Haustürschlüssel, flüchtete panisch auf die Straße, und beschloß, eine Petition gegen den offenen Vollzug in Attendorn ins Leben zu rufen. "Menschen wie Semmelrogge sind eine Gefahr" flüsterte ich leise vor mich hin, als ich bei Rot über die Straße lief...
Herr shhhh
am Dienstag, 30. März 2004, 12:12
Nie wieder auf jemanden hören,
der Rotwein mit Schraubverschluß
als Geheimtipp anpreißt.
der Rotwein mit Schraubverschluß
als Geheimtipp anpreißt.
Herr shhhh
am Dienstag, 30. März 2004, 11:23