Ich liebe meinen Microkorg. Ein kleines, sprödes Stück Plastik mit Minitasten und Holzpanelen an der Seite, aus dem ganz rudimentäre Klänge kommen. Sinusbässe, zackige Rechteckwellen, eben alles, was man in der elektronischen Musik als nett quitschendes Beiwerk gebrauchen kann. Wenn jedoch dieses knapp 40 cm breite Minigerät einen Klang erzeugt, der durch unter der Bühne befindlichen Sub-Bass-Systeme nach draussen schallt, und dafür sorgt, daß die komplette Bühne nebst massivem Keyboardständer nicht nur zittert, sondern wackelt, dann macht mir die Miniaturtechnik Angst. Verdammte Angst. Und das war erst der Soundcheck.

Der Gig als solcher, vor diesen 270 Menschen, die wißbegierig zu uns aufblickten, flog an mir vorbei. Seit langem spürte ich mal wieder Nervosität in den Knochen, und das lag eigentlich nur daran, daß wir 3 neue Song im Repertoire hatten, die allesamt gerade mal 2 Proben alt waren. Selbst der sonst so souveräne Sportraucher verpasste seinen Einsatz bei unserer blubbernden Coverversion von "Paul muß sterben", und was ich alles verpasst habe, will ich hier garnicht erst beschreiben. Aber es war trotzdem gut. Besonders erfreulich die beschwerde beim Mischpultmann: "Die Musik ist schön, aber können Sie mal diese Geräusche und dieses Gefiepe mal rausdrehen?" Trockene Antwort: "DAS ist die Musik!". Was will mein Elektronikerherz mehr?

Das der Abend wie immer bei blauen Getränken, respektive für mich bei einem Glas Martini Extra Dry endete, braucht an dieser Stelle nicht erwähnt zu werden. Das meine Seele wegen dem darauffolgenden Sonntag immer noch vibriert, auch nicht.

Und das der Herr Sportraucher manchmal 'ne verdammt coole Socke ist, sowieso nicht. Besonders, wenn er im ca. 10 sekündigen Wechsel zwischen zwei Nummern Sachen sagt wie: "Liebespublikum ichmussleiderschnellsprechenweildernächstesongsofortkommundmirdeshalbnichtsovielZeitbleibt. WirsindLesMercredisundvielspaßmitdernächstenNummer!"

 

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