Ich betrat den Raum, und blickte mich um. Alles glitzerte und funkelte. Schwarz meets Silber. Die klaren Klänge der mir verhassten Donna Summer dröhnten aus Lautsprechern, die sonst arschrockten. Aber ich nahm es nicht wahr. Denn ich war immer noch völlig überfordert. Mit meinem Mittagessen, mit dem Getränk in meiner Hand, mit dem schalen Geschmack in meinem Mund, und mit dem Herzklopfen, das nicht nachlassen wollte.
Jemand tippte mir auf die Schulter. Ich ließ die Gedanken, die sich um Atomkriege und Altwaldarweiberfastnacht drehten, zu Boden fallen und drehte mich um. Vor mir stand James Gandolfini im Tuntendress. Und ich nahm das als selbstverständlich hin. Er umarmte mich fest und gab mir einen Kuß auf die Wange, der mich irgendwie an die Bruderschaftsküsse aus "Der Pate" erinnerte. Dann brüllte er mir ins Ohr, und ich verstand irgendwas von wegen "...Blutzuckersturz ist eine substanzielle Eigenschaft, von der kleine Seepferdchen nichts haben...".
Ich nickte ihm zu, und entgegnete, daß ich zwar von der Thematik nicht den blassesten Schimmer hätte, daß ich ihm aber auch nicht wiedersprechen wolle. Donna Summer wurde lauter, und James brüllte: "NEIN, DU HAST DAS NICHT VERSTANDEN!". Es war ein markerschütterndes Brüllen. Eines, mit dem man sich vor kleinen Kindern lebenslang Respekt verschaffen konnte.
"Ich kann es ja auch nicht verstehen. Donna Summer singt so laut." schrie ich zurück, aber irgendwie war das ein Schreien, mit dem ich nicht glücklich war, denn es erschallte in einer viel zu hohen Tonlage, und das rief mir die Erinnerung an meine Kindheit ins Gedächtnis, da ich als 6jähriger am Telefon immer für meine Mutter gehalten wurde. Ich glaube, deshalb habe ich auch sehr früh mit dem Rauchen angefangen. Der Stimme wegen.
James, erhob seine prankenartigen Hände, packte meinen Kopf, zog ihn zu sich heran, und brüllte mir noch heftiger ins Ohr: "ICH WOLLTE DIR NUR SAGEN, DASS ES DIR GUT GEHT! BESSER ALS SONST! MACH DAS BESTE DRAUS, UND KÜMMER DICH DARUM, DASS EIN ANDERER WIEDER PERSPEKTIVEN HAT!!!"
Als er die letzten drei Ausrufezeichen ausgesprochen hatte, war ich betrunken, und wollte gehen. Ich verlies den glitzernden Raum, betrat die eisige Nacht, und sah, wie Marlon Brando im Rollstuhl zum Hintereingang hinein geschoben wurde. Die Nacht war klar. Ich auch.
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Addendum:
Neuentdeckung (danke an Herrn Sportraucher):
DIE TÜREN.
Berliner Elektromüll.
Song zum Text:
Öde an die Freude.
Jemand tippte mir auf die Schulter. Ich ließ die Gedanken, die sich um Atomkriege und Alt
Ich nickte ihm zu, und entgegnete, daß ich zwar von der Thematik nicht den blassesten Schimmer hätte, daß ich ihm aber auch nicht wiedersprechen wolle. Donna Summer wurde lauter, und James brüllte: "NEIN, DU HAST DAS NICHT VERSTANDEN!". Es war ein markerschütterndes Brüllen. Eines, mit dem man sich vor kleinen Kindern lebenslang Respekt verschaffen konnte.
"Ich kann es ja auch nicht verstehen. Donna Summer singt so laut." schrie ich zurück, aber irgendwie war das ein Schreien, mit dem ich nicht glücklich war, denn es erschallte in einer viel zu hohen Tonlage, und das rief mir die Erinnerung an meine Kindheit ins Gedächtnis, da ich als 6jähriger am Telefon immer für meine Mutter gehalten wurde. Ich glaube, deshalb habe ich auch sehr früh mit dem Rauchen angefangen. Der Stimme wegen.
James, erhob seine prankenartigen Hände, packte meinen Kopf, zog ihn zu sich heran, und brüllte mir noch heftiger ins Ohr: "ICH WOLLTE DIR NUR SAGEN, DASS ES DIR GUT GEHT! BESSER ALS SONST! MACH DAS BESTE DRAUS, UND KÜMMER DICH DARUM, DASS EIN ANDERER WIEDER PERSPEKTIVEN HAT!!!"
Als er die letzten drei Ausrufezeichen ausgesprochen hatte, war ich betrunken, und wollte gehen. Ich verlies den glitzernden Raum, betrat die eisige Nacht, und sah, wie Marlon Brando im Rollstuhl zum Hintereingang hinein geschoben wurde. Die Nacht war klar. Ich auch.
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Addendum:
Neuentdeckung (danke an Herrn Sportraucher):
DIE TÜREN.
Berliner Elektromüll.
Song zum Text:
Öde an die Freude.
Herr shhhh
am Freitag, 20. Februar 2004, 10:31