...ein schritt nach vorn /
und zwei zurück /
geh über start /
und such dein eigenes glück /
falsche richtung /
vergangenheit..."
An diesem wolkenverhangenen Samstagnachmittag, den ich mit mir selbst und vielen Menschen im Konsumwahn verbracht habe, fällt es schwer auf die Geschehnisse des gestrigen Tages zurückzublicken. "Zu viel von allem" könnte ein Fazit sein. Aber irgendwie war alles auch nicht richtig.
Der Freitag begann mit einer von Vernunft geprägten Entscheidung, die nur durch Unvernunft kompensiert werden konnte. Will heissen: Herr Shhhh verabredete sich mit Bruder Bordeaux und Schwester Merlot zur Bandprobe, um das Feuer in seiner rastlosen Seele wahlweise zu löschen oder rauszubrüllen. Rausbrüllen ging aber nicht, da das dazu notwendige Mikrophonkabel defekt war. Also löschen. Und das funktionierte wiederum erstaunlich gut. Circa 1 1/2 Flaschen später war das Gros der Pflichtarbeiten (wie eine Coverversion von "Paul muß sterben!" und diversen Songs, die mehr und mehr an Denkmäler erinnern) zufriedenstellend bewältigt. Und auch wenn mir nicht nach Amüsement zu Mute war, entpuppte sich der Anblick eines strunzglücklichen Bassisten nebst neuer Perle, eines kleinen Drummers mit noch kleinerem Drumkit und eines um sich rumrockenden Sportrauchers als dankbare Seelenkost nebst Schmunzeleinlagen.
...hypnotisieren wir uns selbst /
hypnotisieren wir die welt /
wir haben lang genug gewartet /
und es hat viel zu weh getan.
Bruder Bordeaux hatte mittlerweile eine wärmende und leicht einlullende Wirkung auf mein Umfeld, oder zumindest auf das Umfeld, das ich für mich wahrnahm, und so blieb die Vernunft auf der Strecke Richtung Kneipe, wo auch schon der Herr Sportraucher nebst Weizenbier und netter Begleitung am Tresen saß. Zwischenzeitlich schüttelte mich (mal wieder) die Verachtung, die ich für einen Großteil der Einwohner dieser Stadt hege und pflege. Da ich mangels Platz in der Fahrgastzelle des Sportraucher-Groupie-Gefährts beschloß, den Weg Richtung Kneipe alleine mit einer guten Freundin namens Bierflasche zu bestreiten, durfte es natürlich nicht ausbleiben, mal wieder mit der Provinzdenke konfrontiert zu werden. Dialog hinter mir. Sie: "Wie hieß noch mal dieser total beschissene Film mit George Clooney?". Er: "Ach hä, dä Oschands Elleffen! Ja, der war scheiße." Sie: "Ja, ich hab den auch ganich gerafft!". Das sind die Momente, die mir schlimme Kopfschmerzen bereiten. Schlimmer, als die Kopfschmerzen, die eine Flasche Martini hervorrufen kann.
...so viele systeme /
so viele systeme /
alles auf einen schlag.
ach du scheiße /
ach du scheiße /
alles an einem tag.
Die Kneipe war mäßig gefüllt, der Sportraucher auch und ich sowieso. Der Wirt, ein studentisch anmutendes Relikt der 80er Jahre, lies sich kurzfristig dazu überreden, einen unserer ganz ganz neuen Songs zu spielen, und das war auch gut so, denn es gibt nichts schöneres, als die eigene Musik in einer Kneipe zu hören, und wildfremde Menschen im Takt wippen zu sehen. Erschreckend aberd er Gedanke, was wohl wäre, wenn plötzlich auch jemand den Text misingen würde. Zwei große Bier und zwei Liebeskummerstorys später sollte der Abend eigentlich enden. Er tat es aber nicht, und zog uns stattdessen erst in den Burger-Großfilialisten, wo eine entnervte Lokalradiomoderatorin in fast vorwurfsvollem Ton "ES IST ZWEI UHR!" verkündete. Für uns klang es wie "ES IST ZWEI UHR, und es ist eine Unverschämtheit, daß ihr Pisser hier um die Uhrzeit stratzevoll Burger in Euch reinstopft und ich stattdessen in meinem öffentlich-rechtlich subventionierten Scheißstudio ohne Fenster bescheuerte Nachrichten verlesen muß, die um die Uhrzeit sowieso kein Schwein interessieren!". Nachdem wir das verdaut hatten führte uns das Sportraucher-Groupioe in die neueröffnete Karaokebar, die leider nicht im geringsten an Lost in Translation, dafür aber umso mehr an ein Sammelbecken für dickliche, bauchfreie Teeniemädchen und DJs mit schlechtem Musikgeschmack erinnerte. Aber die Einrichtung ist auf Großstadtniveau, und sowas nimmt man im benebelten Zustand dankbar zur Kenntnis. Genauso wie die kleinen Häppchen, Feta-Würfel und Antipasti, die den Tresen bedeckten, an dem wir saßen. Das Zeug schmeckte jedoch Scheiße, und so war selbst diese kleine Freude ein Indiz dafür, daß man sich nicht zu viel im Vorfeld auf kleine Freuden freuen sollte. (Und Heineken, diese Grachtenpisse, für 3 Euro zu verkaufen ist auch nichts, was einen freuen sollte...)
...ich bin ein einfacher kleinstadtjunge /
ich sitze hier herum ganz ohne spaß /
ich schau mir alle netten kleinstadtmädchen an /
ich wär so gerne ihre nummer eins /
Das ich als stadtbekannter Antichrist mit Ruf eines "Herzensbrechers" (der ich aber eigentlich gar nicht bin) mal einen Flirt ablehnen würde, hätte ich mir nie zu träumen gewagt. War aber so. Und so mußte sich die blonde, hübsche Kellnerin der Karaokebar mit einem müden Lächeln zufrieden geben, als sie mehr als offensichtlich Interesse an Herrn Shhhh zeigte. Is' halt nix mit rumgeflirte, wenn man gerade ein püaar ranzige Antipasti, einen megaekligen Beef-Burger und einen verdammt großen Brocken Liebe verdaut. Und so hätte der Abend, oder besser "Die Nacht", eigentlich an dieser Stelle enden müssen, wäre da nicht dieses Gefühl, daß man irgendwie etwas verpassen könnte, wenn man jetzt zu Bett geht. Und so führte uns die mittlerweile stark angetrunkene Nacht in unsere Stammdiskothek, die proppevoll und heiß und laut war. Wie immer. It smelled like teen spirit, und der tropft an solchen Orten sogar von der Decke.
...allein und ohne freunde /
am ende unserer träume /
wir sind die letzten in der diskothek.
In der Annahme, jetzt wenigstens etwas Seelenfrieden zu finden, bestellte ich mir den üblichen Martini, und wurde sogleich in ein Gespräch verstrickt, das mir endgültig den Abend verdarb. Will heißen, wenn man selber Kummer hat, und sich dann um den Kummer anderer kümmert, kann's wirklich kümmerlich werden. Und während der Herr Sportraucher nebst Groupie und blauem Getränk in der Menge verschwand, übte ich mich im Trösten einer ganz jungen Sitzengelassenen, die kürzlich sitzengelassen wurde. Und natürlich wir der Durst viel größer, wenn man sich von einer 19jährigen kleinen Dame das Wort Torschlußpanik, respektive die Erkenntnis, daß die letzten 4 Wochen die Liebe ihres Lebens waren, anhören muß. Mir blieb also nichts anderes übrig, als mit Frauenverstehermimik Sätze wie "...Du hast keine Ahnung. Es wird noch viel, viel Schlimmer..." von mir zu geben. Was letztendlich die etwas ältere, quitschige Freundin der kleinen Sitzengelassenen auf den Plan rief, die völlig von sich selbst überzeugt Sachen wie "Ach, der Typ labert doch nur, das was Deine Liebe da mit Dir gemacht hat ist einfach Scheiße!" rausquitschte. Was mich, der eh schon mit wutgeplagtem Bauchdrücken ob der Entwicklung des Abends leicht aggressive Tendenzen im Hinterkopf verspürte, nur wütender machte. Also rasch und mit bösem Blick Klarheiten verschafft: "Halt die Klappe. Du bist 24, seit 6 Jahren in ein und der selben Beziehung. Du hast keine Ahnung von nichts. Ich sag Dir was: Das geht noch 2, 3, 4 Jahre gut, und dann verknallst Du Dich in jemand anderen, betrügst Deinen Freund und wirst Schwanger. Du verläßt ihn. Dein Freund wird Selbstmordgedanken verspüren, während Du über die Tapetenfarbe Deines Kinderzimmers nachdenkst. Also verzieh Dich besser jetzt!". Ob ich recht hatte, weiß ich nicht, aber ich hatte ein gutes Gefühl dabei, und das zählte in Anbetracht der Situation mehr als alles andere.
...im freien fall /
kosmonauten /
ganz allein im all.
Und dann endete sie irgendwie doch noch, die Nacht, die nicht enden wollte, und eigentlich auch gar nicht enden sollte. Herr Shhhh verabschiedete sich vom Sportraucher (nebst Groupie) und taperte alleine durch einen wolkenverhangenen Frühlingshimmel, der trotz der Uhrzeit ungewöhnlich hell und strahlend war. Oder zumindest alkoholbedingt so wirkte. Er griff immer wieder in seine Tasche, weil dort ein Foto war, das ihn an etwas erinnerte. Er beschloß, zu Hause noch einen nicht öffentlichen Weblogeintrag für jemanden zu schreiben, der ihn an an das Foto erinnerte, das ihn an etwas erinnerte, gab aber schnell auf, weil plötzlich zwei Monitore auf seinem Schreibtisch standen. Bruder Bordeux hatte endlich gewirkt.
und zwei zurück /
geh über start /
und such dein eigenes glück /
falsche richtung /
vergangenheit..."
An diesem wolkenverhangenen Samstagnachmittag, den ich mit mir selbst und vielen Menschen im Konsumwahn verbracht habe, fällt es schwer auf die Geschehnisse des gestrigen Tages zurückzublicken. "Zu viel von allem" könnte ein Fazit sein. Aber irgendwie war alles auch nicht richtig.
Der Freitag begann mit einer von Vernunft geprägten Entscheidung, die nur durch Unvernunft kompensiert werden konnte. Will heissen: Herr Shhhh verabredete sich mit Bruder Bordeaux und Schwester Merlot zur Bandprobe, um das Feuer in seiner rastlosen Seele wahlweise zu löschen oder rauszubrüllen. Rausbrüllen ging aber nicht, da das dazu notwendige Mikrophonkabel defekt war. Also löschen. Und das funktionierte wiederum erstaunlich gut. Circa 1 1/2 Flaschen später war das Gros der Pflichtarbeiten (wie eine Coverversion von "Paul muß sterben!" und diversen Songs, die mehr und mehr an Denkmäler erinnern) zufriedenstellend bewältigt. Und auch wenn mir nicht nach Amüsement zu Mute war, entpuppte sich der Anblick eines strunzglücklichen Bassisten nebst neuer Perle, eines kleinen Drummers mit noch kleinerem Drumkit und eines um sich rumrockenden Sportrauchers als dankbare Seelenkost nebst Schmunzeleinlagen.
...hypnotisieren wir uns selbst /
hypnotisieren wir die welt /
wir haben lang genug gewartet /
und es hat viel zu weh getan.
Bruder Bordeaux hatte mittlerweile eine wärmende und leicht einlullende Wirkung auf mein Umfeld, oder zumindest auf das Umfeld, das ich für mich wahrnahm, und so blieb die Vernunft auf der Strecke Richtung Kneipe, wo auch schon der Herr Sportraucher nebst Weizenbier und netter Begleitung am Tresen saß. Zwischenzeitlich schüttelte mich (mal wieder) die Verachtung, die ich für einen Großteil der Einwohner dieser Stadt hege und pflege. Da ich mangels Platz in der Fahrgastzelle des Sportraucher-Groupie-Gefährts beschloß, den Weg Richtung Kneipe alleine mit einer guten Freundin namens Bierflasche zu bestreiten, durfte es natürlich nicht ausbleiben, mal wieder mit der Provinzdenke konfrontiert zu werden. Dialog hinter mir. Sie: "Wie hieß noch mal dieser total beschissene Film mit George Clooney?". Er: "Ach hä, dä Oschands Elleffen! Ja, der war scheiße." Sie: "Ja, ich hab den auch ganich gerafft!". Das sind die Momente, die mir schlimme Kopfschmerzen bereiten. Schlimmer, als die Kopfschmerzen, die eine Flasche Martini hervorrufen kann.
...so viele systeme /
so viele systeme /
alles auf einen schlag.
ach du scheiße /
ach du scheiße /
alles an einem tag.
Die Kneipe war mäßig gefüllt, der Sportraucher auch und ich sowieso. Der Wirt, ein studentisch anmutendes Relikt der 80er Jahre, lies sich kurzfristig dazu überreden, einen unserer ganz ganz neuen Songs zu spielen, und das war auch gut so, denn es gibt nichts schöneres, als die eigene Musik in einer Kneipe zu hören, und wildfremde Menschen im Takt wippen zu sehen. Erschreckend aberd er Gedanke, was wohl wäre, wenn plötzlich auch jemand den Text misingen würde. Zwei große Bier und zwei Liebeskummerstorys später sollte der Abend eigentlich enden. Er tat es aber nicht, und zog uns stattdessen erst in den Burger-Großfilialisten, wo eine entnervte Lokalradiomoderatorin in fast vorwurfsvollem Ton "ES IST ZWEI UHR!" verkündete. Für uns klang es wie "ES IST ZWEI UHR, und es ist eine Unverschämtheit, daß ihr Pisser hier um die Uhrzeit stratzevoll Burger in Euch reinstopft und ich stattdessen in meinem öffentlich-rechtlich subventionierten Scheißstudio ohne Fenster bescheuerte Nachrichten verlesen muß, die um die Uhrzeit sowieso kein Schwein interessieren!". Nachdem wir das verdaut hatten führte uns das Sportraucher-Groupioe in die neueröffnete Karaokebar, die leider nicht im geringsten an Lost in Translation, dafür aber umso mehr an ein Sammelbecken für dickliche, bauchfreie Teeniemädchen und DJs mit schlechtem Musikgeschmack erinnerte. Aber die Einrichtung ist auf Großstadtniveau, und sowas nimmt man im benebelten Zustand dankbar zur Kenntnis. Genauso wie die kleinen Häppchen, Feta-Würfel und Antipasti, die den Tresen bedeckten, an dem wir saßen. Das Zeug schmeckte jedoch Scheiße, und so war selbst diese kleine Freude ein Indiz dafür, daß man sich nicht zu viel im Vorfeld auf kleine Freuden freuen sollte. (Und Heineken, diese Grachtenpisse, für 3 Euro zu verkaufen ist auch nichts, was einen freuen sollte...)
...ich bin ein einfacher kleinstadtjunge /
ich sitze hier herum ganz ohne spaß /
ich schau mir alle netten kleinstadtmädchen an /
ich wär so gerne ihre nummer eins /
Das ich als stadtbekannter Antichrist mit Ruf eines "Herzensbrechers" (der ich aber eigentlich gar nicht bin) mal einen Flirt ablehnen würde, hätte ich mir nie zu träumen gewagt. War aber so. Und so mußte sich die blonde, hübsche Kellnerin der Karaokebar mit einem müden Lächeln zufrieden geben, als sie mehr als offensichtlich Interesse an Herrn Shhhh zeigte. Is' halt nix mit rumgeflirte, wenn man gerade ein püaar ranzige Antipasti, einen megaekligen Beef-Burger und einen verdammt großen Brocken Liebe verdaut. Und so hätte der Abend, oder besser "Die Nacht", eigentlich an dieser Stelle enden müssen, wäre da nicht dieses Gefühl, daß man irgendwie etwas verpassen könnte, wenn man jetzt zu Bett geht. Und so führte uns die mittlerweile stark angetrunkene Nacht in unsere Stammdiskothek, die proppevoll und heiß und laut war. Wie immer. It smelled like teen spirit, und der tropft an solchen Orten sogar von der Decke.
...allein und ohne freunde /
am ende unserer träume /
wir sind die letzten in der diskothek.
In der Annahme, jetzt wenigstens etwas Seelenfrieden zu finden, bestellte ich mir den üblichen Martini, und wurde sogleich in ein Gespräch verstrickt, das mir endgültig den Abend verdarb. Will heißen, wenn man selber Kummer hat, und sich dann um den Kummer anderer kümmert, kann's wirklich kümmerlich werden. Und während der Herr Sportraucher nebst Groupie und blauem Getränk in der Menge verschwand, übte ich mich im Trösten einer ganz jungen Sitzengelassenen, die kürzlich sitzengelassen wurde. Und natürlich wir der Durst viel größer, wenn man sich von einer 19jährigen kleinen Dame das Wort Torschlußpanik, respektive die Erkenntnis, daß die letzten 4 Wochen die Liebe ihres Lebens waren, anhören muß. Mir blieb also nichts anderes übrig, als mit Frauenverstehermimik Sätze wie "...Du hast keine Ahnung. Es wird noch viel, viel Schlimmer..." von mir zu geben. Was letztendlich die etwas ältere, quitschige Freundin der kleinen Sitzengelassenen auf den Plan rief, die völlig von sich selbst überzeugt Sachen wie "Ach, der Typ labert doch nur, das was Deine Liebe da mit Dir gemacht hat ist einfach Scheiße!" rausquitschte. Was mich, der eh schon mit wutgeplagtem Bauchdrücken ob der Entwicklung des Abends leicht aggressive Tendenzen im Hinterkopf verspürte, nur wütender machte. Also rasch und mit bösem Blick Klarheiten verschafft: "Halt die Klappe. Du bist 24, seit 6 Jahren in ein und der selben Beziehung. Du hast keine Ahnung von nichts. Ich sag Dir was: Das geht noch 2, 3, 4 Jahre gut, und dann verknallst Du Dich in jemand anderen, betrügst Deinen Freund und wirst Schwanger. Du verläßt ihn. Dein Freund wird Selbstmordgedanken verspüren, während Du über die Tapetenfarbe Deines Kinderzimmers nachdenkst. Also verzieh Dich besser jetzt!". Ob ich recht hatte, weiß ich nicht, aber ich hatte ein gutes Gefühl dabei, und das zählte in Anbetracht der Situation mehr als alles andere.
...im freien fall /
kosmonauten /
ganz allein im all.
Und dann endete sie irgendwie doch noch, die Nacht, die nicht enden wollte, und eigentlich auch gar nicht enden sollte. Herr Shhhh verabschiedete sich vom Sportraucher (nebst Groupie) und taperte alleine durch einen wolkenverhangenen Frühlingshimmel, der trotz der Uhrzeit ungewöhnlich hell und strahlend war. Oder zumindest alkoholbedingt so wirkte. Er griff immer wieder in seine Tasche, weil dort ein Foto war, das ihn an etwas erinnerte. Er beschloß, zu Hause noch einen nicht öffentlichen Weblogeintrag für jemanden zu schreiben, der ihn an an das Foto erinnerte, das ihn an etwas erinnerte, gab aber schnell auf, weil plötzlich zwei Monitore auf seinem Schreibtisch standen. Bruder Bordeux hatte endlich gewirkt.
Herr shhhh
am Samstag, 7. Februar 2004, 17:58
waldar kommentierte am 7. Feb, 18:38:
"entschuldige mal!
ich lass mir doch von einem alten mann nicht die liebe erklären!""wäre aber vielleicht besser für dich und deinen macker. wo ist der eigentlich genau in diesem augenblick?"
"..."
miss.understood kommentierte am 7. Feb, 20:27:
herr shhhh,
auf ein wort.... setz dich entspannt hin, zünde dir eine zigarette an und komm für einen moment mit mir mit.... das leben an sich ist kompliziert, weil wir selbst nun mal kompliziert sind. was wir wissen ist, dass man für gute dinge kämpfen muss. die wirklich guten dingen muss man sich erarbeiten. deshalb gehen wir davon aus, dass das auch für die liebe gilt.was aber, wenn die liebe sowas wie ein grundrecht ist ? was, wenn die liebe uns von haus aus zusteht ? wir nach komplizierten dingen ausschau halten, weil wir denken, je schwieriger die sache, desto richtiger ist sie ? und was, wenn wir damit falsch liegen ?
was, wenn wir einfach nur zu dumm und zu stur sind, um dinge, die von anfang an kompliziert und schwierig sind, gleich vorweg als "nicht richtig" akzeptieren würden ?
if love hurts, it won't work und love takes time könnten eventuell dinge sein, die uns in jedem dritten popsong im radio zugespielt und von uns ignoriert werden.
ich denke inzwischen wirklich, dass wir alle so versessen darauf sind, uns zu verlieben, dass wir uns nicht genug zeit geben, um menschen gut genug kennenzulernen, um sich wirklich in sie - als person - zu verlieben.
herr shhhh, wer an das geordnete chaos der miss glaubt, sollte auch an die liebe glauben. und die message an die welt kann unmöglich sein, dass man demnächst seinen freund betrügt, schwanger wird und irgendwer an der duschvorhangstange vorzeitig auscheckt. wie soll man dann etwas finden, woran man nicht glaubt, sweet ?
amen. jetzt kannst du wieder machen was du willst.
shhhh entgegnete am 9. Feb, 09:18:
Ach komm,
wenn Du die quitischige Frau gesehen und gehört hättest, hättest Du Ihr auch was Gemeines gesagt. Ich sag' ja nicht, daß ich nicht an die Liebe glaube. Ich hab aber was dagegen, wenn Frau Hyperglücklich ankommt, und mir erzählen will, wie man sicher verhalten soll, wenn man gerade verlassen wurde. Und das war in dem Fall mehr als unangebracht, denn das kleine Mädchen hatte wirklich Kummer, und das garnicht mal so sehr wegen des Verlassenwerdens an sich, sondern weil sie jedesmal denkt, sie wäre es selber schuld. Ich mein, da muß man doch beschützend in Kraft treten, oder?
miss.understood entgegnete am 9. Feb, 11:04:
und dafür
bist du der richtige, denn du hast experience, right ?du kannst es nicht leiden, wenn andere dir sagen, wie man am besten mit liebeskummer umgeht. aber bei der ganzen story gings gar nicht um dich und auch nicht um frau hyperglücklich. es ging um die kleine und die hat wohl wiedermal die arschkarte gezogen, weil sich frau hyperglücklich und mr. i-know-it-all gegenseitig bedienten.
shhhh entgegnete am 9. Feb, 11:08:
Miss, mach mal langsam.
Ich hab mich nicht als Ratgeber hingestellt. Ich hab zugehört, in den Arm genommen, und versucht, daß Wort "Torschlußpanik" aus dem Kopf einer 19jährigen zu eliminieren. Das klingt nobler als es eigentlich ist, aber das war das Einzige, was ich machen konnte. Und es ist immer noch besser, als sich "tralalllala, ich bin seit 6 Jahren glücklich und duuuuu niiiiiich!"-mäßig hinzustellen. Zumindest in der Situation. Und ich hab nie behauptet, daß ich "experience" hätte, ich hab lediglich gesagt, daß ich weiß, wie es ist, wenn man verlassen wird.
miss.understood entgegnete am 9. Feb, 11:12:
lassen
wir das.
shhhh entgegnete am 9. Feb, 11:26:
...getz.com
So ein unangenehmer Diskussionspartner bin ich doch auch nicht. Ich hab doch gerade nur versucht, meine Position klarzustellen, und die ist definitiv nicht, daß ich nicht an die Liebe glaube. Ganz im Gegenteil: Ich glaube sogar noch mehr daran als zum Beispiel vor 2 Jahren. Was ich allerdings auch glaube: Wir denken einfach zu viel darüber nach. Es könnte alles wesentlich unkomplizierter sein, wenn wir nicht soviel Zeit darauf verschwenden würden, was richtig und was falsch ist. Und es wäre noch einfacher, wenn wir die Erfahrungen, die wir aus vergangenen "Lieben" mitnehmen nicht leichtfertig auf neue "Lieben" ummünzen. So nach dem Motto: Damals ist das und das passiert, und deshalb ist das immer so! Wenn man diese Denkweise von einer 19jährigen zu hören bekommt, bleibt einem eigentlich nur die Erkenntnis, daß es für sie in Zukunft nur NOCH schlimmer werden kann.
miss.understood entgegnete am 9. Feb, 12:15:
die liebe
sieht für jeden anders aus. my love ain't your love and that's the truth. die junge frau ist gerade mal auf der ersten seite des ersten kapitels ihrer eigenen geschichte angelangt. du bist, genauso wie ich, vermutlich irgendwo in der hälfte des ersten kapitels.zudem: things are getting better. weil immer etwas bessere nachkommt.
shhhh entgegnete am 9. Feb, 12:19:
Das ist doch
der Hund begraben: Die junge Frau ist erst am Anfang, denkt aber jetzt schon, sie sei am Ende. Und ich soll mich nicht aufregen???
miss.understood entgegnete am 9. Feb, 12:26:
und du
schreibst über die junge frau, denkst aber dabei, du wüsstest echt über die liebe bescheid. dabei stehst du selbst erst am anfang, bist vielleicht einen oder zwei schritte weiter als sie. und da sollich mich nicht aufregen ???
shhhh entgegnete am 9. Feb, 12:29:
Missverständniß.
Ich hab nie behauptet, daß ich über die Liebe bescheid wüsste. ich hab behauptet, daß ich "Verlassenwerden" nachvollziehen kann. Und das wahrscheinlich eher als jemand, der noch nicht verlassen wurde. Wenn ich über die Liebe bescheid wüsste, wäre mein Leben nicht so wie es jetzt ist: chaotisch.
miss.understood entgegnete am 9. Feb, 13:40:
auch auf die
gefahr hin mich zu wiederholen: lassen wir das.