Die letzten drei Blogeinträge sind unter Alkoholeinfluss geschrieben. Ich bitte das irgendwo zu vermerken, falls mir irgendjemand irgendwie irgendwo Qualitätseinbußen vorwerefn sollte. Betrunken bloggen is immer noch das Beste...

Ich hab hier irgendwann mal breit und ausführlich über Codierungen in Songtexten gebloggt. Jetzt gerade - kurz vor der angedrohten Abschiedsfeier des ehemaligen Arbeitskollegen - reisst mir die Mediengruppe Telekommander nochmals das Ruder aus der Hand. Mit einer kleinen Zeile, die vieles in meinen bisherigen Songschreibversuchen auf den Punkt bringt: "Ein Code, der das Publikum bewegt." Leider Gottes ist genau das die Essenz des Songschreibens. Vergiss den therapeutischen Ansatz, vergiss das "vonderSeeleschreiben". Es ist der Code, der das Publikum bewegen soll...

Es gibt Sachen,
die sind einzigartig und mit nichts vergleichbar.

Gib mir ein T-Shirt
mit Andreas Bader drauf,
und einen Catwalk
für den Tagtraumdauerlauf.
Komm hol auch Du Dir
preisgünstig Revolution,
mit ein zwei Freibier
und Che Guevara-Kondom.

Wir sagen:
Vorsicht,
ein Trend geht um!
Oben drauf
Veränderung.

Das müssen Sie haben,
die ganze Kraft einer Kultur
nach Feierabend
Betäubungsmittelkur
weil Sie's sich wert sind
heute im Hungerlook.
Und schreiben Ich-Anarchie
heimlich auf jedes Produkt.

Wir sagen:
Vorsicht,
ein Trend geht um!
Oben drauf
Veränderung.

Entscheiden Sie sich noch heute
für die Leichtgkeit des Scheins
im Pace-Outfit
auch mal Pro-Amerika sein.
Komm tag doch Punkrock
auf den Bankauszug!
Für ruhige Momente
polyphones Fingerfood.

Mediengruppe Telekommander -
Track 1 von der kleinen grauen Promo-CD namens
"Die ganze Kraft einer Kultur."

Sicher, dieses absolute Verliebtseingenöhle mag auf Dauer nervig zu lesen sein, aber ich komme nicht umhin an dieser Stelle nochmal zu postulieren, daß die freien Radikale in meinem Körper gerade eine Riesenparty schmeissen, und die ist mal mindestens so wuchtig, wie die letzten acht Oktoberfeste (respektive Rheinkirmes) zusammen.

Anderenorts, also im Nebenbüro, feiert ein Mensch Abschied, den ich immer liebevoll den "Buckligen" genannt hab. Manchmal war das auch nicht liebevoll gemeint, denn er gehört zu der Sorte Mensch, die sehr gerne hinter dem Rücken anderer ganz bösartige Sachen von sich geben. Und sowas kann man ja garnicht leiden. Daß er jetzt ausgerechnet hier kündigt, um in exakt jener Unternehmung anzuheuern, über die er die letzten 7 Jahre eifrig abrotzte, macht die Sache auch nicht besser.

Und dann war da gerade eben noch die Pressekonferenz, auf der der Herr Shhhh seine Arbeit vorstellen musste. Es ist immer wieder ein grauenhaftes Spektakel, wenn sich Vetreter von Stadtmagazinen, Lokalradio und Tageszeitungsregionalteilen die Klinke in die Hand drücken, um innerhalb von 45 Minuten Informationen vorgesetzt zu bekommen, die man auch getrost aus 3 Sätzen Presseinfo hätte beziehen können. Aber da die Kulturelite dieser Stadt sich ja gerne selbst in Szene setzt, und mit Veranstaltungen rumprotzt, die nichtmals den Vorörtler aus seinem Recycling-Sarg locken würden, muß man schon dabei gewesen sein, um überhaupt irgendwas mit zu bekommen. Schön anzuhören: Der junge Kollege vom Radio, der nebenbei auch in einer Punkband spielt, und die Frage, ob es denn noch Fragen gäbe, mit: "Ersma eine Rauchen!" quittierte. So macht das Sinn.

Ach, hatte ich das mit dem Verliebtsein schon erwähnt?

Sich nicht entscheiden können, ob man angesichts des Tages abgehetzt oder völlig entspannt sein soll. Sich nach reiflicher Einkehr für letzteres entscheiden, sich aber im gleichen Zuge wundern, warum man dann immer noch nassgeschwitzt ist. Sich entschliessen, doch abgehetzt zu sein. Die Augen schliessen, durchatmen, und sich über diese innere Augeglichenheit freuen.

Nach diesen Zeilen denken, man sei wahnsinnig.
Oder wahnsinnig verliebt.
Oder so.

 

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