Als der Schöpfer irgendwann mal in einem Anfall von Einfallslosigkeit oder blankem Zynismus diese Stadt hier hin sch(m)iss, hatte er wohl nicht bedacht, daß es auch Menschen geben würde, die seinen kleinen "Unfall" ernst nehmen könnten.

Oh doch, die gibt's. Die tummeln sich im Nebenbüro rum, und machen Tag ein Tag aus nichts anderes, als sich in Einfallslosigkeit zu winden. Dem Schöpfer also (oder wer auch immer für Orte wie diesen zuständig ist), diesbezüglich gar nicht so unähnlich, schlängeln sich ein paar selbstverliebte Medienplanungsprimimäuse und ihr hyperaktiver "Chef" durch die Geschehnisse dieser Stadt, und arbeiten dabei so zielgerichtet am Thema und am Interesse des Lesers (sofern es denn beides in diesem Zusammenhang überhaupt geben kann) vorbei, daß selbst Choleriker wie ich jedesmal mucksmäusschenstill werden, wenn Sie die Startseite ansurfen.

Justyna läßt die Hüllen fallen! stand da heute Morgen. Nicht, daß die Headline mich nicht irgendwie gereizt hätte, auch wenn mein Bedarf an gefallenen Hüllen im wahren Leben glücklicherweise voll und ganz befriedigt wird. Aber wenn dieses total unkritische, aus lauter Rechtschreibfehlern, schlecht zusammengezimmerten Fragebögen und völlig uninspirierten Themen verbastelte, "meistbesuchte" Onlineportal dieser Stadt plötzlich mit Nacktfotos der hauseigenen Praktikantinnen wirbt, wird mir der Kaffee schon im Mund schlecht. Justyna läßt natürlich keine Hüllen fallen, sie posiert nur ganz bildzeitungsgerecht in eindeutigen Posen, windet sich ganz professionell und bauchfrei um die büroeigene Vorgartenbirke, oder was auch immer das für ein morscher Ast ist, an dem sie sich räkelt. ("Räkeln tut" hätten die Redakteure des Magazins geschrieben, aber ich bin ja keiner von denen!).

Und warum die ganze Aufregung? Leserfang! Statt mit Inhalten aufzuwarten, statt endlich mal einen Meinungsbildungsprozeß zu den Dingen ins Leben zu rufen, die hier eben nicht sind, statt endlich mal "intelligent" zu werden, macht sich ein hormongetriebener Inszenierungsprozeß auf, sich mit der rechten Hand an den antiquierten Werbeformeln der 80er abzuarbeiten. Sex sells! Auch in der Provinz. Und am liebsten mit der kleinen Praktikantin, die aussieht wie eine wasserstoffgebleichte Linda Blair, und die sich für sowas auch bestimmt nicht zu schade ist.

Aber wenigstens ist man offen für Kritik. Die Leserbriefe beweisen es. Da schreibt ein Herr U.v.S.: "Was soll der Scheiß?", und jemand, der mir sogar bekannt ist, tituliert das ganze mit "unsexy". Recht haben sie alle beide.

Dennoch: Gute Selbstinszenierung sieht einfach anders aus. Aber was will man von "Redakteuren" erwarten, die in einem Anfall von koffeinbedingter Genialität eine Rubrik namens "Lebewesen" in die Navigationsleiste packen. Als Ankerpunkt für Männer, Frauen, Tiere und Bäume dieser Stadt. Haha.
waldar kommentierte am 5. Apr, 13:41:
url zwecks faktenprüfung!

achso. meinense dieda, mit dem komischen outfit an? 
shhhh entgegnete am 5. Apr, 14:02:
Ja haben Sie denn
nicht auf meinen sorgsam eingeflochteten Seckslink geklickt? "Justyna macht sich nackig", oder wie das da oben im Text heißt??? 
waldar entgegnete am 5. Apr, 14:06:
aso, nee
ich hab das nicht gesehen.
frische links sehn bei sie ja aus wie fette schrift.
aber gefunden habbich die justyana dann auch über die startseite... 
shhhh entgegnete am 5. Apr, 14:09:
Herr Waldar,
Sie sind aber manchmal auch sowas von Netzblind, sach ich Ihnen. 
waldar entgegnete am 5. Apr, 14:22:
aber gezz mal ehrlich:
die justyna: hat die denn werte? 
shhhh entgegnete am 5. Apr, 14:33:
Wie meinen Sie das?
Blutwerte? Geld? Mitgift? Aktien? Leber? 
 

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