Das auch Männer mal ihre "Tage" haben hielt ich immer für eine Mär, ein Gerücht unzufriedener Paare, wo auch er mal einen triftigen, unexpliziten Grund sucht, schlechte Laune zu haben. Aber mit zunehmendem Alter und den ganzen Kleinigkeiten drumherum, stelle ich immer öfter fest, daß das mit den "Tagen" einfach so ist. Man fühlt sich unwohl in seiner Haut. Ein Gefühl, daß sich wohl am besten mit "innere Unsicherheit gegenüber der Aussenwelt" umschreiben läßt.

Kleinigkeiten wie der sonst völlig unerhebliche Bartschatten (wahlweise auch ungepflegter Mehrtagebart), die einfach schlecht aussehende Frisur, die Ränder unter den Augen, das knitttrige T-Shirt, der schaale Geschmack im Mund, der vermeintliche Bauchansatz (der eigentlich nur Autosuggestion ist) mutieren zu überdimensionierten Gründen, sich selbst einfach nicht der Aussenwelt offenbaren zu können. Zu wollen. "Low profile" im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Abhilfe läßt auf ein gehöriges Maß an weiblichen Hormonen schliessen, und das ist nichtmals chauvinistisch, sonder bestenfalls dekonstruktiv gemeint. Die neue Hose bei H&M, der Friseurbesuch, die Anti-Wasweißich-Creme aus der Drogerie sind Substitute für ein völlig brach liegendes Selbstbewusstsein, daß sich eigentlich auch viel bequemer mit ein paar Flaschen Bier und einer Fertigpizza aufpeppeln liesse.

Aber nein, der medial geprägte Mann von heute läßt es sich anderweitig gut gehen, zieht quasi mit den Marotten der mondänen Frau gleich. Und in meinem Fall fühlt er sich (respektive ich mich) auch noch gut dabei.

Warum wundere ich mich noch, wenn ich zu hören bekomme, ich sei innen drin ja manchmal doch eine Frau?
teacher kommentierte am 26. Apr, 21:13:
Tage?
Wochen! Monate! Stunden. 
shhhh entgegnete am 26. Apr, 21:16:
Also wenn Sie das
"Monate" lang haben, ist das aber ein Grundsatzproblem. Oder Sie sind Metrosexuell... ;-) 
Eriador entgegnete am 26. Apr, 22:01:
Du hast nicht Deine Tage
Du hast Dein Leben ;) 
 

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